
Da saß ich nun weinend im Badezimmer!
Ich hatte keine Kraft mehr und wusste, dass es so nicht weiter gehen konnte. Und dann fiel mir ein, dass ich uns ein Buch in die Familien(T)Räume bestellt hatte, welches sich so anhörte, dass es jetzt genau in meine Situation passen würde: „Es reicht – Warum Familien- und Erziehungsarbeit nicht nur Sache der Frau ist“ von Gemma Hartley aus dem Goldmann Verlag.
Ich fand auch wirklich Zeit zum lesen und was soll ich sagen? Die ersten Kapitel kam ich garnicht mehr aus dem zustimmenden Nicken heraus!
Gemma Hartley beschreibt im ersten Drittel des Buches, all die Kleinigkeiten, die uns, meist Frauen, so sehr stören: herumliegende Socken, Geschirr was nicht in die Spühlmaschine geräumt wird und vor allem diese eine Kiste (oder Sache), die seit Ewigkeiten erledigt werden sollte, und man den, meistens, Mann aber nicht wöchentlich dran erinnern möchte. Und das Wichtigste: sie gibt dem Ganzen einen Namen. Mental Load! Die unsichtbare, seelische Belastung, die nicht nur mit dem wegräumen dieser oben genannten Dinge zu tun hat, sondern auch mit dem ganzen Drumherum. Hier ein bisschen die Einkaufsliste schreiben (Gedanklich natürlich), da den nächsten Kindergeburtstag mit all seinen Einzelheiten organisieren und dort die Weihnachtskarten planen, einkaufen, schreiben und verschicken.
Im zweiten Drittel erläutert sie dann, warum uns das alles stört, warum Männer dies „nicht sehen“ und dass es ein tieferliegendes gesellschaftliches Problem ist, welches uns alle angeht. Das der „Perfektionismus der Frau“ häufig selbstauferlegt ist, dass die Übung und Wiedrholung dieser Kindererziehungs- und Haushalts-Aufgaben uns so sehr geschult hat und das Männern dieses meist immer abgenommen wird. Alleine das wir Frauen häufiger mit den Kindern zu Hause bleiben, erklärt, warum wir die „Experten“ für sie sind.
Dann im letzten Drittel musste ich doch sehr schlucken. Nein, ich kann nicht alles alleine meinem Mann in die Schuhe schieben! Ich muss mich auch mit mir und meinen Angewohnheiten auseinandersetzen. Und da hilft nur reden. Reden und versuchen dem Mann so verständlich wie möglich zu machen, was das genaue Problem ist. Das Mental Load ein unsichtbares Problem ist und erst sichtbar gemacht werden muss. Und das ich dringend an mir arbeiten sollte, meine Ansprüche nicht auf andere zu übertragen. Den Mann den Haushalt mal so machen zu lassen, wie er es für richtig hält und wenn die Kinder mal „nicht-farblich-oder-wettermäßg-passende“ Kleidung anhaben, es so hinzunehmen. Wir werden alle daraus lernen!
Mir hat es besonders geholfen, endlich einen Namen für meinen leeren Akku, meine Überlastung und das ganze Drumherum zu haben. Einen Ansatzpunkt, an dem ich mit meinem Mann und mir arbeiten kann. Und das habe ich dann auch direkt in Angriff genommen. Es war schwer und anstrengend, aber so langsam ertappe ich uns immer öfters dabei, wie ich versuche den Dingen ihren Lauf zu lassen und der Mann immer mehr Kleinigkeiten von sich aus anpackt. Es ist noch viel Luft nach oben, aber ein Anfang ist gemacht.
Ihr möchtet das Buch „Es reicht“ von Gemma Hartley auch lesen? Dann fndet ihr es in den Familien(T)Räumen oder ihr sprecht mich direkt an. Absolute Kaufempfehlung!
Anke